Manche Pflanzen haben einen so speziellen und intensiven Geschmack, dass man diesen nicht über die Wintermonate missen möchte. Die Kapuzinerkresse ist so ein Kraut. Leider geht ihr Geschmack aber verloren, wenn sie getrocknet wird. Ich habe deshalb hin und her überlegt, was man mit der Kapuzinerkresse anstellen könnte, bis ich eines Tages ohne nachzudenken ein paar Samen in meinen Mund stopfte und es mir fast die Nase zerriss – ganz ähnlich dem Gefühl, das bei einem beherzten Bissen Wasabi aufkommt. Lecker und so belebend! Und damit war die Idee geboren: Heute gibt’s Wildkräuter-Maki Sushi mit wildem Fake-Wasabi.

 

Verantwortlich für die kopfreinigende Schärfe der Kapuzinerkresse sind die enthaltenen Senföl-Glykoside, die auch in Rettich, Radieschen, Kohl oder halt Senf vorkommen. Die schmecken nicht nur hervorragend und ganz speziell, sondern haben auch eine stark antibakterielle Wirkung. Die Kapuzinerkresse ist zum Beispiel in Präparaten gegen Blasenentzündung oder pflanzlichen Antibiotika enthalten. Außerdem enthält sie u.a. nennenswerte Mengen Eisen und Vitamin C.

Das Zubereiten von Sushi-Reis ist eine Religion für sich. Ich bin keine Sushi-Expertin und deshalb gibt es bei mir eine schnelle Zubereitung laut Packungsanweisung. Für mich ist das völlig ausreichend, aber jeder kann natürlich so lange am perfekten Sushi-Reis basteln, wie er mag.

Auch die Füllung ist natürlich etwas untypisch. Veganes Sushi ist ja mittlerweile keine Seltenheit mehr, aber ich finde es spricht auch nichts dagegen, für die Füllung auf unsere regionalen (Wild)Gemüse zurückzugreifen. Ihr dürft dabei so kreativ sein, wie ihr möchtet. Es gibt sehr intensive Kräuter wie Rauke, Gundermann oder Taubnessel, die den Geschmack bestimmen werden. Essbare Blüten können eine blumige Nuance bringen und sehen einfach wunderschön aus. Tipps und Tricks zum Wildkäutersammeln könnt ihr hier nachlesen. Viele Infos zu essbaren Blüten gibt es hier.

Statt der Norialgen kann man durchaus auch große Blätter z.B. der Kapuzinerkresse oder vom Wein nehmen, dann ist aber der typisch “fischige” Geschmack nicht mehr da.

 

 

Zutaten Kapuzinerkresse-Dip “Fake-Wasabi”

  • Blätter, Blüten und Samen der Kapuzinerkresse

Die Herstellung des an Wasabi erinnernden Dips für euer wildes Sushi könnte einfacher nicht sein: mischt Blätter, Blüten und Samen der Kapuzinerkresse und püriert diese zu einem homogenen Brei. Diesen könnt ihr auch auf Vorrat herstellen und in Eiswürfelformen einfrieren. Bei Bedarf könnt ihr dann kleine Portionen auftauen. Die Schärfe des Dips könnt ihr über die Menge der Samen beeinflussen. Umso mehr, desto tiefer steigt die Schärfe die Nase hoch – ganz genau so wie bei dem echten Wasabi.

Zutaten für die Wildkräuter-Maki Sushi (für etwa 12 Stück)

  • eine Tasse Sushireis (250g)
  • etwa 4 EL Reis-Essig oder Sushi-zu (Reisgewürz aus Reis-Essig und Salz)
  • 2 Nori-Algenblätter
  • 1 Handvoll Gemüse wie gegarter Kürbis, Gurke, Möhren, Rettich etc.
  • 1 Handvoll Wildkräuter der Saison (aktuell im späten Herbst z.B. Wilde Rauke, Taubnessel, Fingerkraut, Blutampfer, Ringelblume, Gundermann)
  • nach Belieben Frischkäse, Tofu und Sesam
  • außerdem Sojasauce

Zubereitung

Den Sushireis nach Packungsanleitung zubereiten und mit dem Essig würzen. Erkalten lassen. In der Zeit kannst du das Gemüse und den Tofu in dünne Streifen schneiden. Ein Noriblatt auf einer Sushimatte auslegen und mit der Hälfte des Reis bedecken. Dafür machst du am besten die Hände nass, dann klebt der Reis nicht so elendig an den Fingern. Wenn du magst, bestreichst du nun den Reis mit Frischkäse oder bestreust ihn mit Sesam. An den Anfang legst du nun die Hälfte der Gemüsesticks, den Tofu und die Wildkräuter. Es sieht wunderschön aus, wenn man den Rest der Fläche mit Blüten bestreut. Nun von vorne die Sushimatte umklappen und mit etwas Geschick das belegte Noriblatt zu einer dicken Sushi-Rolle aufrollen. Diese Rolle schneidest du mit einem angefeuchteten Messer  in die typische Maki-Form.

Jetzt auf einer Platte noch mit Kapuzinerkresse-Dip und Sojasauce anrichten und fertig sind deine Wildkräuter-Maki Sushi mit wildem Fake-Wasabi.

 

 

 

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