Gibt es dem viel entgegenzusetzen, wenn ich sage, Blüten sind das schönste und faszinierendste, was die Natur so hervorbringt?

Diese Vielfalt an Formen und Farben und Düften. Dieses geniale Zusammenspiel aus Reproduktionsorgan für die Pflanze selbst und Nahrungsquelle, Zufluchtsort und Behausung für eine Vielzahl von Insekten…

 

Mich begeistern Blüten sehr und aus diesem Grund verwende ich sie ganz besonders gerne:

  • im täglichen Leben als kunterbunte Deko und Speisenzutat,
  • bei kleinen Wehwehchen im Tee, als Öl, als Salbe, als Tinktur,
  • und in der Kosmetik als Wirkstoffgeber und Farb- und Aromatupfer.

Ich möchte an dieser Stelle nicht auf genaue Rezepturen eingehen, diese findet ihr jeweils bei den Pflanzenportraits. Vielmehr möchte ich euch in diesem Artikel ein paar knackige Tipps und Tricks für das Sammeln von Blüten geben.

Also dann, lasst uns die Blüten sammeln gehen!

  • Blüten sammelt man idealerweise zur Mittagszeit an einem trockenen, sonnigen Tag. Zu dieser Tageszeit sind die meisten Blüten voll geöffnet und der Tau oder Regen der letzten Nacht bereits getrocknet. Außerdem kann man genau sehen, ob sich ein Insekt auf oder in der Blüte befindet.
  • Sammelt nur saubere und gesunde Blüten. Die Blüten sind teilweise so fein, dass es schwierig ist, sie zu waschen. Achtet auch darauf, dass sich keine Insekten wie z.B. Blattläuse auf den Blüten befinden. Diese lassen sich schwer nachträglich entfernen und können einem ganz schön den Appetit verderben.
  • Sammelt in Maßen! Denkt daran, dass vielen Insekten der Nektar der Blüten als Nahrung dient und dass Blüten auch gerne mal als Versteck oder Nachtlager genutzt werden. Lieber an mehreren Tagen kleine Mengen sammeln, so haben die Pflanzen genug Zeit neue Blüten wieder nachzubilden und für jeden ist jederzeit noch etwas zu holen am Blütenbuffet.
  • Wenn ihr feine Blüten sammelt, denkt daran das Sammelgefäß abzudecken. Ein einziger Luftzug und die ganze Blütenpracht verteilt sich in alle Winde.
  • Bevor ihr die Blüten weiterverarbeitet, lasst sie offen ausgebreitet noch etwas liegen, damit auch das letzte verbliebene Insekt noch die Möglichkeit hat abzuhauen.

Und dann?

Je nachdem wofür man die Blüten nutzen möchte, kann man sie nun trocknen oder direkt frisch verwenden.

Frisch kann man die Blüten als essbare Deko oder als Teil von Gerichten verwenden. Jede Suppe, jeder Salat sieht wunderschön aus, wenn ein paar bunte Blüten darüber gestreut wurden und auch Kuchen und Torten kann man mit frischen Blüten wunderbar verzieren. Natürlich machen frische Blüten aber nicht nur optisch was her, sondern wir können auch deren Nährwert und ihre Aromen nutzen. Fein ist z.B. der Geschmack von Rosenblüten in Limonaden, jeder kennt Holunderblütensirup und lecker ist eine bunte Mischung von saisonalen Blüten im Kräuterquark.

Frische Blüten benutzt man außerdem zur Herstellung von Blütendestillaten und von Urtinkturen.

Trocknen solltet ihr die Blüten, wenn ihr, na klar, auch im Winter Farbtupfer für die Dekoration von Speisen oder auch Kosmetik haben möchtet. Außerdem stelle ich Ölauszüge und auch Tinkturen lieber aus den getrockneten Blüten her, da man durch den Feuchtigkeitsentzug das Schimmelrisiko stark verringern kann. Getrocknete Blüten verfügen natürlich auch weiterhin konzentriert über ihre heilenden Inhaltsstoffe. Aus diesem Grund hat man sie dann bei Bedarf für Tees jederzeit zur Hand. Einige Blüten werden Tees übrigens auch einfach als optisches i-Tüpfelchen hinzugefügt.

  • Trocknen kann man Blüten entweder an einem luftigen, schattigen Ort (ich vermeide direkte Sonneneinstrahlung, die UV-Strahlen zerstören Pflanzeninhaltsstoffe und bleichen die schönen Blütenblätter aus) oder – und das empfehle ich euch bei ganz feinen, zarten Blüten wie z.B. vom Ehrenpreis – im Backofen, Umluft, allerniedrigste Temperatur, bei spaltgeöffneter Ofentür.
  • Sobald die Blüten trocken sind, und seid da ruhig sehr geduldig sonst gibt’s Schimmel, füllt ihr die Blüten am besten in Schraubgläser, die entweder getöntes Glas haben oder die ihr abdunkelt durch Folie, Farbe o.ä. oder die ihr dunkel in einem Schrank lagert. Etikettieren nicht vergessen!

 

Welche Blüte eignet sich wofür?

Blüten haben oft die gleichen oder ähnliche Wirkstoffe wie das Kraut, an dem sie wachsen. Bei einigen Pflanzen bevorzugt man die Blüten, da sich bestimmte Wirkstoffe nur in den Blüten befinden, z.B. Johanniskraut, Rose oder Ringelblume. Die folgende Übersicht hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, denn das volksmedizinische Spektrum von Heilpflanzen ist riesig und oftmals abhängig vom Patienten selber und seinen ganz spezifischen Symptomen. Nichts verkehrt machen kann man aber bei der Verwendung der folgenden Blüten bei kleinen Wehwehchen, die einen Arztbesuch nicht erforderlich machen.

Wichtig ist natürlich, dass ein Mediziner unbedingt hinzugezogen wird, sobald sich Symptome verschlimmern oder länger anhalten!

Prinzipiell dürfen alle dieser hier genannten Blüten verzehrt werden, frisch, getrocknet oder auch im Tee.

Erkältung:

Malve, Gänseblümchen, Gundelrebe, Veilchen, Stiefmütterchen, Schlüsselblume (Achtung: geschützt), Holunder

Kopfschmerzen:

Mädesüß, Lavendel, Ehrenpreis

Haut, Haare:

Gänseblümchen, Löwenzahn, Ringelblume, Nachtkerze, Rose

Verdauung:

Löwenzahn, Borretsch, Ehrenpreis

Wunden:

Johanniskraut, Ringelblume, Gundelrebe

Stress:

Lavendel, Borretsch

Andere:

Kapuzinerkresse, Kornblume, Natternkopf, Salbei, Taubnessel, Flieder, Taglilie, Hirtentäschle…

 

Und nun raus, ab auf die Wiese!

 

 

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